Mit der von der ch Stiftung gegründeten Interkantonalen Fachkonferenz Citoyenneté wollen die Kantone ihre Erfahrungen im Bereich politische Bildung teilen und erfolgversprechende Ansätze identifizieren. Der Austausch zwischen den Kantonsdelegierten ist in vollem Gange.
Von Gastautor Alexander Arens, Verantwortlicher der Geschäftsstelle der Fachkonferenz Citoyenneté bei der ch Stiftung
Damit das föderale und direktdemokratische System der Schweiz langfristig gesichert werden kann, müssen die Bürgerinnen und Bürger gut darüber informiert sein, wie es funktioniert. Politische Bildung soll Menschen unterstützen, selbstbestimmt ein Urteil bilden zu können und politisch handlungsfähig zu sein. Eine breite Definition dessen, was politische Bildung ist, findet sich auf der Website der ch Stiftung.
Zusätzliche Relevanz gewinnt die politische Bildung angesichts neuer Phänomene wie beispielsweise Desinformationskampagnen und der zunehmenden Polarisierung im öffentlichen Diskurs. Die politische Bildung ist fester Bestandteil im Schulunterricht. Ebenso ist sie für den ausserschulischen Bereich und für die Erwachsenenbildung von hoher Bedeutung.
Am 20. März 2023 fand die Gründungsversammlung der Interkantonalen Fachkonferenz Citoyenneté (IFC) statt. Dabei handelt es sich um eine Fachkonferenz der ch Stiftung, fachlich unterstützt unter anderem vom Generalsekretariat der (EDK) und vom Generalsekretariat der Konferenz der kantonalen Sozialdirektorinnen und Sozialdirektoren (SODK).
Die IFC selbst ist breit aufgestellt: Beteiligt sind für Bildungs- und Jugendfragen zuständige Verwaltungsbehörden ebenso wie Staatskanzleien und weitere Fachstellen. Jeder der 26 Kantone ist durch einen Delegierten oder eine Delegierte vertreten.
Der Föderalismus ermöglicht es den Kantonen, voneinander zu lernen – ein Vorteil, der dank der von der ch Stiftung geführten IFC nun auch im Bereich der politischen Bildung besser genutzt werden kann. Die IFC fördert den Austausch über kantonale Angebote zur politischen Bildung und macht diese einer breiten Öffentlichkeit zugänglich.
Wussten Sie, dass jede Urner Schülerin, jeder Urner Schüler einmal während der Schulzeit eine Exkursion nach Bern macht, um dort, geleitet vom Polit-Forum Bern, die Politik in der Bundesstadt hautnah zu erleben? Oder dass der Kanton Genf das Präsidialjahr 2023–2024 unter das Motto der demokratischen Mitwirkung gestellt und zahlreiche Aktivitäten lanciert hat (Woche der Demokratie, Wettbewerb CinéCivic, physische und virtuelle Öffnung der politischen Institutionen, Ausbildungsangebot für Lehrpersonen usw.)? Oder dass ein neues Wahlsystem gar nicht so kompliziert ist; auf jeden Fall nicht, wenn es vom Kanton Graubünden zusammen mit dem Dachverband Schweizer Jugendparlamente DSJ aufbereitet und vermittelt wird!
Die IFC will auch relevante Entwicklungen in der politischen Bildung beobachten und ihre Fachkompetenz in die politische Diskussion einbringen, indem sie Einschätzungen zuhanden ihrer Trägerschaften vornimmt. Zudem will sie auch eigene Projekte der politischen Bildung entwickeln.
Mehr Informationen zur IFC, deren Arbeit und Organisation finden sich auf der Website der ch Stiftung.