Die Schweiz hat neben den universitären Hochschulen einen zweiten Hochschultypus, die Fachhochschulen. Diese bieten praxis- und anwendungsorientierte Studiengänge mit berufsqualifizierenden Abschlüssen an. Zu ihrem Angebot gehören praxisbezogene Bachelor- und Masterstudiengänge in verschiedenen Fachbereichen sowie eine breite Palette von Weiterbildungen. Es gibt neun regionale öffentlich-rechtliche Fachhochschulen und eine private Fachhochschule.
Fachhochschulen bieten namentlich Berufsleuten mit einer beruflichen Grundbildung und einer Berufsmaturität sowie Absolventinnen und Absolventen einer Fachmaturität den Anschluss an ein Hochschulstudium.
Der Leistungsauftrag der Fachhochschulen umfasst die Lehre (Aus- und Weiterbildung), anwendungsorientierte Forschung und Entwicklung, Dienstleistung zugunsten Dritter sowie die Zusammenarbeit mit Hochschulen und Forschungseinrichtungen im In- und Ausland. Die Pädagogischen Hochschulen (PH) gehören aufgrund ihrer praxisorientierten Studiengänge und ihrer berufsfeldorientierten Forschung zum Hochschultypus Fachhochschule.
Die Zulassungsbedingungen zum Bachelorstudium sind im eidgenössischen Hochschulförderungs- und -koordinationsgesetz, HFKG und in der Verordnung über die Zulassung zu Fachhochschulstudien geregelt.
Eine prüfungsfreie Zulassung zum Fachhochschulstudium auf Bachelorstufe setzt eine Berufsmaturität in Verbindung mit einer beruflichen Grundbildung in einem der Studienrichtung verwandten Beruf voraus. Ist die berufliche Grundbildung nicht in einem verwandten Beruf erfolgt, wird zusätzlich eine mindestens einjährige Arbeitswelterfahrung verlangt.
Inhaberinnen und Inhaber eines gymnasialen Maturitätsausweises werden prüfungsfrei aufgenommen, wenn sie eine mindestens einjährige Arbeitswelterfahrung in einem Berufsfeld nachweisen, das mit der Studienrichtung verwandt ist.
Der Abschluss einer Fachmittelschule mit zusätzlicher Fachmaturität eröffnet den Zugang zu bestimmten Fachhochschulstudiengängen, namentlich für die Studiengänge Gesundheit, Soziale Arbeit, Kommunikation und Information, Gestaltung und Kunst, Musik und Theater sowie Angewandte Psychologie.
Absolventinnen und Absolventen mit anderen Abschlüssen der Sekundarstufe II können ebenfalls zu Fachhochschulen zugelassen werden, wenn zusätzliche Bedingungen erfüllt sind (Arbeitswelterfahrung und/oder Aufnahmeprüfung).
Der endgültige Entscheid über die Zulassung zu einem Studiengang obliegt der jeweiligen Fachhochschule. Verschiedene Studienrichtungen sehen zudem zusätzliche Eignungsabklärungen vor.
Die Zulassung zum Masterstudium setzt ein Bachelordiplom im gleichen Fachbereich oder einen gleichwertigen Hochschulabschluss voraus. Die Fachhochschulen können zusätzliche Anforderungen stellen.
Die Ausbildung erfolgt nach dem zweistufigen Modell mit Bachelor- und Masterstudiengängen gemäss der Bologna-Deklaration. Im Gegensatz zu den universitären Hochschulen bieten die Fachhochschulen kein Doktoratsstudium an.
Bachelorstudiengänge
Bachelorstudiengänge (180 ECTS) sind in der Regel berufsqualifizierend. Sie ermöglichen den direkten Einstieg in die Berufspraxis. Das Vollzeitstudium dauert drei, ein berufsbegleitendes Studium in der Regel vier Jahre.
Masterstudiengänge
Die Fachhochschulen bieten Masterstudiengänge (90 bis 120 ECTS-Punkte) an, die auf dem Bachelorstudium aufbauen. Die Masterstudiengänge vermitteln zusätzlich vertieftes, spezialisiertes und forschungsgestütztes Wissen und bereiten die Studierenden auf einen weiter gehenden berufsqualifizierenden Abschluss vor. Das Studium dauert eineinhalb bis zwei Jahre. Das Angebot an Masterstudiengängen bleibt limitiert, da an den Fachhochschulen grundsätzlich der berufsqualifizierende Bachelorabschluss die Regel ist.
Bachelor- und Masterstudiengänge schliessen mit eidgenössisch geschützten Titeln ab:
Bachelor of Arts B A oder Bachelor of Science B Sc (erste Studienstufe)
Master of Arts M A oder Master of Science M Sc (zweite Studienstufe)
Fachhochschulen bieten ein breites Angebot an Weiterbildungen an. Zum Angebot zählen Weiterbildungskurse und Weiterbildungsstudiengänge. Weiterbildungsmasterstudiengänge führen zum Master of Advanced Studies (MAS) (im Bereich Wirtschaft auch Executive Master of Business Administration [EMBA]). Für die kürzeren Lehrgänge vergeben die Fachhochschulen die Abschlüsse Diploma of Advanced Studies (DAS) und Certificate of Advanced Studies (CAS).