Autorin: Regierungsrätin Silvia Steiner, Präsidentin der EDK
Intensive Diskussionen und stimmungsvolle Gesänge: Die EDK ist eine Konferenz mit vielen Tonalitäten. Die EDK-Präsidentin Silvia Steiner gibt Einblicke in eine besondere Tradition.
Intensive Diskussionen und stimmungsvolle Gesänge: Die EDK ist eine Konferenz mit vielen Tonalitäten. Die EDK-Präsidentin Silvia Steiner gibt Einblicke in eine besondere Tradition.
Alljährliche Vereinsversammlungen sind bekanntermassen geprägt von langen Traktandenlisten, Abstimmungen, Diskussionen, Rückblicken und Ehrungen. Wer diese Art von Veranstaltungen kennt, weiss den zweiten, den gesellschaftlichen, Teil zu schätzen: Dann steht das Wiedersehen mit alten Bekannten, das gemeinsame Essen und selbstverständlich das fröhliche Beisammensein im Mittelpunkt. Es ist das verbindende Element, das die Mitglieder eines Vereins zusammenschweisst.
Ähnlich verhält es sich mit der Jahresversammlung der Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektorinnen und -direktoren. Nach intensiven Diskussionen zu wichtigen bildungspolitischen Themen mit vielen Beschlüssen bietet der zweite Teil die Möglichkeit für einen ungezwungenen Erfahrungs-, Meinungs- und Informationsaustausch. An der EDK-Jahresversammlung ist jeweils fast das ganze Bildungsnetzwerk der Schweiz vertreten: Die Erziehungsdirektorinnen und -direktoren aus allen Kantonen, Mitarbeitende aus den Bildungsverwaltungen, Vertretungen der Lehrpersonen- und Schulleiterverbände sowie Mitglieder von Fachagenturen.
Grosse Überraschung an meiner ersten Jahresversammlung
Wer nun an einen langweiligen Abend unter Menschen in blauen oder grauen Anzügen denkt, liegt falsch. Der eigentliche Höhepunkt einer EDK-Jahresversammlung beginnt mit den überraschten Gesichtern von Personen, die zum ersten Mal daran teilnehmen: Werden hier tatsächlich Liederbüchlein verteilt? Ich erinnere mich gut an meine erste Jahresversammlung, an diesen Moment der Überraschung beim gemeinsamen Anstimmen eines bekannten Schweizer Volkslieds. Dank der tatkräftigen Unterstützung durch ein Akkordeon weicht auch das übliche zögerliche Einstimmen schon bald einem inbrünstigen Gesang. Ob es daran liegt, dass Lieder die Menschen seit frühester Kindheit treu begleiten? Oder daran, dass die EDK als Konferenz der Kulturbeauftragten der Kantone wenig erstaunlich auch über gute Sängerinnen und Sänger in ihren Reihen verfügt?
Seit der Gründung der EDK vor 125 Jahren ist das Singen nach der gemeinsamen Sitzung jedenfalls ein fester Bestandteil – die Tradition des Singens ist in der Konferenz also tief verwurzelt. Die Fortschritte in der Gleichstellungspolitik tun dem EDK-Chor ebenfalls hörbar gut, haben doch viele weibliche Stimmen diesen in den letzten Jahrzehnten tatkräftig verstärkt. Und wie es sich für eine interkantonale Konferenz gehört, stammen die Lieder aus allen Landesteilen der Schweiz und jede Landessprache ist vertreten.
Harmonische Momente vereinen und stärken für den Alltag
In den letzten Jahrzehnten hat sich vieles verändert, auch in und dank der EDK. Gleich geblieben ist die Tradition des gemeinsamen Singens. Es fühlt sich Jahr für Jahr schön und vertraut an, wenn wir dieselben Silben betonen, die gleichen Worte singen, die Stimmen sich in gleicher Lautstärke zu einem wohlklingenden Ganzen verweben. Es ist ein harmonischer Moment, der vereint und stärkt für den Alltag, der bald darauf wieder beginnt. Dann legen wir unseren Fokus wieder ganz auf die nächste kontroverse Diskussion unter den Mitgliedern und sorgen damit dafür, dass der Bildungsraum Schweiz sich auf seinem hohen Niveau weiterentwickelt. Wir alle können uns nämlich sicher sein: Das nächste gemeinsame Liedersingen kommt bestimmt. Oder um mit einer Strophe des EDK-Lieds zu schliessen: «Himmel und Erde werden vergehen, aber die EDK bleibet bestehn.»