Autorin: Regierungsrätin Silvia Steiner,
Präsidentin der EDK
Regierungsrätin Silvia Steiner, Präsidentin der EDK, nimmt im neuen Blog Stellung zur schwierigen Pandemie-Bekämpfung in den Schulen
Ich freue mich sehr, dass die EDK auch in Sachen Kommunikation am Puls der Zeit bleibt und dass in diesem Blog jeden zweiten Mittwoch interessante Aspekte rund um die Schweizerische Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektorinnen und Erziehungsdirektoren beleuchtet werden. Ich wurde gebeten, für den Auftakt etwas Grundsätzliches zum Thema Föderalismus zu verfassen. Das mache ich sehr gerne und es fällt mir auch leicht, da ich die Jahresversammlung der EDK vom 21. und 22. Oktober in Andermatt und die Diskussionen zum Thema noch sehr präsent habe. Sicherlich haben Sie unsere Medienmitteilung vom 22. Oktober 2021 gelesen: «Bewältigung der COVID‑19‑Pandemie: EDK bestätigt den bisher eingeschlagenen Weg». Gemeinsam mit meinen Kolleginnen und Kollegen habe ich diese Zeilen in Andermatt verabschiedet. Wie aber sieht dieser eingeschlagene Weg aus und was bedeutet der Entscheid für die nächsten Monate?
Mit grosser Überzeugung setzen sich alle kantonalen Erziehungsdirektorinnen und Erziehungsdirektoren seit eineinhalb Jahren gemeinsam und sehr erfolgreich für die Aufrechterhaltung des Präsenzunterrichts an unseren Schulen ein. Der Lohn für diesen Einsatz, den im Besonderen auch die Schulleitenden und Lehrpersonen täglich leisten: Der Fernunterricht, wie wir ihn zur Zeit des Lockdowns hatten, blieb bislang einmalig.
Dieser Erfolg ist weder Zufall noch eine Selbstverständlichkeit. Das beweist ein Blick auf unsere Nachbarländer wie Deutschland, Frankreich oder Italien. Im Gegensatz zu diesen Ländern blieben die Schultüren der obligatorischen Schule und der Sekundarstufe II dieses Jahr in der Schweiz durchwegs geöffnet. Dies hat für mich sehr direkt mit dem Föderalismus unseres Bildungssystems zu tun.
Oft, sehr oft sogar, wurde ich von Journalistinnen und Journalisten in den letzten Monaten auf die Unterschiede der Massnahmen in den Kantonen angesprochen. «Warum gibt es nicht in allen Kantonen dieselben Coronamassnahmen an den Schulen?», hiess es da. Oder «Warum gibt es in diesem Kanton eine Maskenpflicht und im anderen Kanton nicht?» Die Befürworter strengerer Massnahmen riefen gleich laut wie die Befürworter weniger strenger Massnahmen. Ich versuchte, wo immer möglich unser föderales Bildungssystem zu erklären. Und zu zeigen, dass es bei der Coronabekämpfung durchaus eine gemeinsame Haltung der Kantone gibt.
Jeder Kanton hat aufgrund der verfassungsmässigen Schulhoheit ein eigenes Schutzkonzept. Entsprechend werden in den Kantonen viele gemeinsame, aber auch unterschiedliche Massnahmen zur Bekämpfung der Pandemie umgesetzt. Weiterführende Massnahmen, welche in die Freiheit und Entwicklung der Kinder und Jugendlichen eingreifen, werden schweizweit nur dort zusätzlich eingesetzt, wo sie aus epidemiologischer Sicht unabdingbar sind – auch dies ist wiederum eine gemeinsame Haltung.
Entscheidend ist letztendlich, dass wir als politische Behörden – übrigens nicht nur im Bildungsbereich – Massnahmen ergreifen, die in der Bevölkerung auf Akzeptanz stossen, die verstanden und letztlich auch befolgt werden. Gerade mit der Kommunikation im Anschluss an die Vollversammlung im Urserental konnten wir diesbezüglich viel Klarheit schaffen. Wir müssen und wollen uns selbstverständlich weiter erklären – gerade auch im neuen Blog der EDK.
Die Krise ist noch nicht vorbei. Gemeinsam mit meinen Kolleginnen und Kollegen der EDK, mit den Schulverwaltungen, den Schulleitenden und auch gemeinsam mit den Lehrpersonen werde ich auch weiterhin alles dafür tun, dass die Schulen für unsere rund 1.6 Millionen Schülerinnen und Schüler, Lernende und Studierende offene und sichere Orte bleiben.