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Newsletter 1/2024 Fokus

Holocaust-Gedenktag vom 27. Januar: Die Erinnerung lehren

Vor 20 Jahren, am 27. Januar 2004, wurde an Schweizer Schulen erstmals der «Tag des Gedenkens an den Holocaust und der Verhütung von Verbrechen gegen die Menschlichkeit» begangen. Ziel dieses Tages war und ist es bis heute, im Rahmen des Unterrichts zum Nachdenken über Antisemitismus, Toleranz und Menschenrechte anzuregen. 

Ein Jahr zuvor, 2003, hatte die EDK entschieden, an Schweizer Schulen einen solchen Gedenktag durchzuführen. Inspiriert war der Beschluss durch zwei Resolutionen des Europarats, an denen die Schweiz als Mitglied aktiv beteiligt war. Als Datum für den Gedenktag wurde wie in vielen anderen Ländern der 27. Januar gewählt. Dies in Erinnerung an die Befreiung des Konzentrations- und Vernichtungslagers von Auschwitz durch die Rote Armee am 27. Januar 1945.

Für die konkrete Ausgestaltung des Gedenktages hat die EDK von Anfang an einen breiten und dezentralen, typisch schweizerischen Ansatz verfolgt: Anstatt am Holocaust-Gedenktag eine landesweite Veranstaltung durchzuführen, lässt man die Schulen selbst auf freiwilliger Basis verschiedene Aktivitäten organisieren. Sie können an den Holocaust an der jüdischen Bevölkerung Europas und weitere Genozide erinnern, insbesondere an den Roma, Sinti und Jenischen. Sie können den Gedenktag aber auch mit Aktivitäten zu Toleranz, Menschenrechten, Antirassismus, Antisemitismus oder zum interkulturellen und interreligiösen Dialog verbinden. Dieser breite Ansatz passt gut zu den Kompetenzen, die in den sprachregionalen Lehrplänen festgelegt sind und zu den Themendossiers, die éducation21 bereitstellt. éducation21 ist eine EDK-Fachagentur, die im Auftrag der Kantone, des Bundes und der Zivilgesellschaft die Bildung für Nachhaltige Entwicklung fördert.

Screenshot der Themendossiers auf der Website von éducation21
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Seit der Lancierung des Holocaust-Gedenktags haben sich ausserdem verschiedene Institute der Pädagogischen Hochschulen, aber auch anderer Hochschulen zu regelrechten Kompetenzzentren im Bereich Erinnerungskultur entwickelt. Sie haben die Kooperation untereinander verstärkt und ihre Arbeiten geniessen über die Schweiz hinaus Ansehen.

Um die Lehrpersonen bei der Begehung des Holocaust-Gedenktages zu unterstützen und die Arbeit dieser Institute in den Schulen und über die Kantons- und Sprachgrenzen bekannter zu machen, erstellt das Informations- und Dokumentationszentrum IDES der EDK seit 2004 ein Dossier in drei Landessprachen. In Zusammenarbeit mit interessierten Kreisen der Zivilgesellschaft und den kantonalen Bildungsdepartementen wird es jährlich aktualisiert. Im Dossier finden sich insbesondere Lehrmittel und Materialien, sowohl gedruckt als auch digital, die sich auf die sprachregionalen Lehrpläne beziehen und die daher von den Lehrerinnen und Lehrern direkt im Unterricht eingesetzt werden können.

Ein Beispiel ist die preisgekrönte Geschichts-App «Fliehen vor dem Holocaust : Meine Begegnung mit Geflüchteten», die Jugendlichen via das Medium Film einen Zugang zu historischen Erfahrungen erschliesst. Die Pädagogische Hochschule Luzern hat die App zusammen mit österreichischen Partnern entwickelt. Unterdessen gibt es mit «Fuir la Shoah : Ma recontre avec des témoins» auch eine Version für die französischsprachige Schweiz.

Mockups der App
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Der Velo-Hörweg «Über die Grenze : 52 Hörstationen mit Fluchtgeschichten von 1938 bis 1945», der über den Bodensee bis zur Silvretta führt und vom jüdischen Museum Hohenems konzipiert und unter anderen vom Kanton St. Gallen finanziell unterstützt wird, ist ein Beispiel für eine andere Art von Inhalten: Er gehört zu den vielen Ausstellungen und Veranstaltungen, die Lehrpersonen mit den Schülerinnen und Schülern besuchen können.

Zwei Männer fahren mit dem Fahrrad über einen Weg, im Vordergrund des Bildes ist ein Gedenkstein mit der Aufschrift "Willy Geber" zu sehen
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Weiter wird im IDES-Dossier auf relevante Informationsplattformen und Hintergrundinformationen sowie auf Weiterbildungen und Studienreisen für Lehrpersonen hingewiesen. Schliesslich enthält das Dossier auch eine Liste der Organisationen, die sich in der Schweiz mit den angesprochenen Themen beschäftigen.

Alles in allem bietet das IDES-Dossier eine breite Palette an Informationsquellen und Kontext, die es Schulen und Lehrpersonen ermöglichen sollen, die komplexe und anspruchsvolle Aufgabe anzugehen, die Erinnerung an die grosse Katastrophe der europäischen Geschichte im 20. Jahrhundert wachzuhalten. Auch wenn die Stimmen der Direktbetroffenen und Zeitzeugen allmählich verstummen.

Weitere Informationen.

Kontakt
Mediendienst Generalsekretariat EDK
+41 31 309 51 11

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